Hobbszeit, Blockzeit, Flugzeit: Was ist der Unterschied?

Kosten und Preisvergleich bei Flugschulen

Die Recherche nach dem günstigsten Angebot für eine Flugzeitcharter scheint im Internet zunächst einfach.

Es geht um den Preis in der Stunde, ist das Benzin dabei (Nasspreis) und ist der Preis inklusive Umsatzsteuer. Ein weiterer Punkt der auffällt ist ein Rabattangebot, also Wochenendpreis zu Werktagen, oder Rabatt bei Vorauszahlungen bei 10, 20 oder 30 Stunden.

Doch wenn pro Stunde berechnet wird, was heisst das tatsächlich?

Da wird es bei den meisten Angeboten unklar. Es gibt Flugschulen, die berechnen reine Flugzeit, also ab dem Start und bis zur Landung. Andere rechnen nach „Hobbs-Zeit“ ab, meist haben die Flugzeuge ein sogenanntes Hobbsmeter, eine in den USA übliche Abrechnungsmethode. Das bedeutet, das die Uhr für die Abrechnung in dem Moment zu laufen beginnt, sobald der Hauptschalter auf „ON“ steht. Wer dann mal auf die Uhr schaut, wird schnell feststellen: Checkliste lesen, zur Tankstelle rollen etc dauert einige Minuten, bis man tatsächlich auf der Startbahn steht und Vollgas gibt. Im Schnitt etwa 8-12 Minuten. Nach der Landung fallen dann auch noch einmal 3-6 Minuten an. Auch diese sind zu bezahlen bei der Charter nach Hobbs-Zeit. Das Hobbsmeter ist übrigens nach dem Hersteller und Erfinder John W. Hobbs benannt.

Andere Flugschulen berechnen die im Logbuch des Piloten eingetragene Blockzeit. Das ist die Zeit mit Beginn des Rollens „Block OFF“ bis zum Abstellen nach dem Flug „Block ON“. Man nimmt die Blöcke von den Reifen damit man losrollen kann… Daher „Block OFF“. Eigentlich eine faire Abrechnungsmethode. Man bezahlt die Zeit die man als Pilotenerfahrung anerkannt bekommt.

Das alles wird aber am Ende für die eigene Kalkulation und den Preisvergleich schwierig.

Sind niedrige Charterpreise auch die wirklich günstigsten?

Ein Beispiel:

Quax chartert ein Flugzeug zum Stundenpreis zu sensationellen 130,00€/Stunde (Nass, also incl. Benzin) incl. UST bei der Flugschule A. Er möchte einen schönen Feierabendflug machen. Abgerechnet wird nach Hobbs Zeit.

Der Flug dauert von Start 16:00 bis Landung 16:35. Ein Flugzeit von 35 Minuten, diese wird im Bordbuch des Luftfahrzeugs eingetragen. In sein persönliches Flugbuch trägt er Block Off 15:55 bis 16:40 Block On ein. Etwa 5 Minuten Rollen und Checken und 5 Minuten Rollen und Checken nach der Landung. Also 45 Minuten Blockzeit. Auch diese kann rechtlich Flugzeit genannt werden, das macht das Ganze erst richtig verwirrend.

Nun kommen wir zur Hobbs Zeit. Nach Hobbsmeter hat Quax die Hobbs Zeit vor Inbetriebnahme 980,0 notiert. Das Hobbsmeter läuft wie oben schon beschrieben los nach dem Einschalten des Hauptschalters. Quax hat sein Flugzeug ordentlich abgestellt und notiert noch als letztes die aktuelle Hobbs Zeit des Zählers. 980,9. Das Hobbsmeter zählt in 10tel Stunden, also alle 6 Minuten tickt ein 10tel weiter.

Quax hätte jetzt Pech haben können, gerade vor dem abstellen hätte es auch auf 981,0 weiter ticken können. Bei einem Zähler von 980,9 eine Differenz von 0,9 Stunden, also 54 Minuten.

Das heisst: Quax muss dem Vercharterter 0,9 x 130 = 117,00€ zahlen. Also: 35 Minuten geflogen, 45 Minuten Blockzeit, zu zahlen sind 54 Minuten.

Die Flugschule B vermietet ein gleichwertiges Flugzeug für 158,00€ die Stunde (nass). Auf den ersten Blick 38,00€ teurer als die Konkurrenz. Die Abrechnung erfolgt nach reiner Flugzeit, also bei unserem Beispiel oben 35 Minuten:  158,00/60 = 2,63€ die Minute x 35 = 92,05€.

Quax hätte also bei der gefühlt teueren Flugschule fast 25,00€ weniger bezahlt!

Das Problem ist also immer abgerechnete Zeit am Boden.

Ein zweites Beispiel:

Quax fliegt von Mainz nach Warnemünde und braucht für diesen Flug 2:30 reine Flugzeit. Da zu diesem langen Flug die gleichen Rollzeiten wie für einen kurzen Flug, etwa 10 min, also eine Hobbs Differenz von 2.8 Stunden. Dieses mal wären es 364,00€ fällig.

Die Flugschule B wäre jetzt mit ihrer reinen Flugzeitabrechnung 31,00€ teurer: 395,00€.

So sollte jeder Pilot sein Profil beobachten. Wir haben allerdings die Erfahrung gemacht, die meisten Flüge sind weniger als von 2 Stunden Dauer. Schulungsflüge dauern meist zwischen 40 Minuten und 60 Minuten.

Fazit

Einfach nur Stundenpreise vergleichen reicht häufig nicht, es sind auch die Bedingungen dazu zu betrachten. Es gibt natürlich viele weitere Faktoren, die bei der Wahl des Flugzeugs und der Flugschule / Vercharterer relevant sind: Neben rein technischen Faktoren wie dem Zustand der Flotte zählt natürlich auch das Vertrauensverhältnis.